Wie vielleicht einige wissen, bin ich ein absoluter Kafka-Fan. Als ich angefangen habe, seine Werke zu lesen, habe ich mir fest vorgenommen, eines Tages auch nach Prag zu reisen, um einen Einblick in seine Geburtsstadt zu gewinnen. Knapp drei Jahre später war es dann so weit: mein Freund und ich hatten für Anfang Oktober alles gebucht und es konnte losgehen.

Wir sind mit dem Zug angereist, die Fahrt dauerte etwas über 6 Stunden. Zu unserem Pech ist gerade die Direktverbindung zwischen München und Prag auf Grund von Bauarbeiten nicht gefahren, aber selbst mit zwei Umstiegen in Nürnberg und Cheb haben wir alles ganz gut gemeistert. Das Hotel, in dem wir unsere zwei Nächte verbrachten, war das Bohemia Plaza Residence, einen 10 Minuten Fußweg vom Hauptbahnhof entfernt und sehr zentral, direkt neben dem Nationaltheater, gelegen. Das Hotel selbst war super ausgestattet und sauber, wir hatten eine Aussicht aus unserem Fenster, die mich ein bisschen an Paris erinnert hat. Für uns war es die beste Wahl, wir konnten alles sehr gut von dort aus erreichen, eine Straßenecke weiter gab es auch eine Tramstation. Die Tickets für den Nahverkehr bekommt man an den gelben Ticketautomaten an jedem Bahnhof; für unseren 3-tägigen Aufenthalt haben wir die 72h-Tickets für je 330CZK genommen, also umgerechnet 13€. Nachdem wir die Tickets hatten, konnten wir mit der Stadt-Erkundung direkt beginnen und diese Orte fanden wir besonders sehenswert:

Die Rathausuhr

Auf dem Altstadtplatz. Ja, ein typischer Tourispot, den man gesehen haben muss. Außerdem befindet sich hier auch das Haus zu Minute, ein Haus mit wunderschöner Fresko-Fassade, in dem Kafka zwischen 1889 und 1896 mit seiner Familie lebte. Ansonsten sind hier die Teynkirche und das Jan-Hus-Denkmal zu sehen.

Der Pulverturm

Ein riesiger Turm. Wenn man hier vorbeiläuft, lohnt es sich auch, das direkt danebenliegende ehemalige Gemeindehaus anzuschauen, das heute als Konzerthalle dient.

Jerusalemsynagoge

Die berühmte, prachtvolle Synagoge in der Neustadt haben wir auch angesehen. Leider wird sie gerade von außen renoviert, ist aber trotzdem sehenswert.

Rotierender Kopf des Franz Kafka

Das berühmte Werk von David Černý, eine riesige Metallskulptur vom Kopf des Franz Kafka. Ich hätte mir stundenlang anschauen können, wie sich die Schichten übereinander bewegen; echt toll.

Fernsehturm

Ein wirklich interessantes Gebäude mit ziemlich düsterer Ausstrahlung. Eine kleine Ergänzung, die ebenfalls vom Künstler David Černý stammt und das Bauwerk etwas lockerer macht, sind die Babys, die den Turm hinauf- und herunterkrabbeln.

Tanzendes Haus

Eine der ersten Sehenswürdigkeiten, die mir auf meiner Suche auf Pinterest entgegengesprungen sind. Ein Bauwerk direkt an der Moldau, das sehr viele Touristen anzieht und auf Fotos super aussieht.

Karlsbrücke

Ein Spaziergang entlang der Moldau und anschließend über die Karlsbrücke ist ein Muss. Auch abends bringt der Fluss eine schöne Stimmung, vor allem bei Sonnenuntergang sehr romantisch.

Prager Burg

Super erreichbar mit der Tramlinie 22. Die Gärten sind wunderschön; sowohl der königliche Garten oberhalb der Burg als auch die Gärten der Burg selbst. Auch ein Blick in den Veitsdom lohnt sich: die gotischen Glasfenster sind magisch und gigantisch. Mein persönliches Highlight: Der Ausblick von der Schlossmauer aus über die ganze Stadt; einfach atemberaubend. Etwas unterhalb der Burg kann man durch den Wallenstein Garten spazieren, in dem ein Eulenhaus und eine künstliche Grotte zu finden sind. Wir waren begeistert.

Kafka-Museum

Dieser Punkt auf der Liste war natürlich abzusehen. Wir mussten das Kafka-Museum besichtigen, denn das war fast der Hauptgrund unseres Prag-Trips. Wer sich für sein Leben und Werk interessiert, sollte sich die Tour nicht entgehen lassen.

Čertovka Kanal und Kampa Park

Kampa ist eine Insel (und idyllischer Park) in der Moldau, die durch den künstlichen Kanal Čertovka von der Prager Kleinseite getrennt wird. Bei einem Spaziergang auf Kampa entdeckt man dieselben Babys, die den Fernsehturm schmücken.

Und wie könnte dieser Blogbeitrag ohne die wichtigste Sache enden: das Essen! Wenn man einmal in Prag ist, sollte man definitiv die traditionelle Kost ausprobieren; uns hat es bei U Glaubiců sehr gut geschmeckt, es gab das beste Gulasch im Brot und wirklich groooße Schnitzel. Nachdem wir beide vietnamesisch lieben, haben wir ein richtig schönes Lokal nicht weit von unserem Hotel gefunden, das Ngŏ Restaurant. Die Speisekarte ist echt der Hammer, die Gerichte haben die witzigsten Namen, die man sich nur vorstellen kann. Als Nachspeise gab es einen Matcha Cheesecake, der unfassbar lecker war. Für den kleinen Hunger zwischendurch haben wir immer beim örtliche Bäcker Libeřské lahůdky etwas geholt. Es war jedes Mal so frisch und lecker! Auf jeden Fall zu empfehlen.

Während unseres gesamten Aufenthalts war ich einfach hin und weg von der Schönheit dieser Stadt. Prag ist meiner Meinung nach einen Besuch wert und ich würde lügen, wenn ich sagte, das sei mein letztes Mal in der Stadt gewesen, denn ich habe mich direkt verliebt.

Xx